Anfänge einer „Leidenschaft“
An einem Maitag im Jahr 2019 war ich, Angela Müller, wie oft in unserem herrlichem Odenwald unterwegs, plötzlich bemerkte ich mitten auf dem Waldweg liegend ein Rehkitz ohne jede Bewegung. Wie sich infolge herausstellte, war das Tier mehr tot als lebendig. Mit Erlaubnis des jeweiligen Jagdpächters durfte ich versuchen, das arme Geschöpf durchzubringen…Und es war fast einem Wunder gleich – mit viel Zeiteinsatz, Geduld und der fachkompetenten Unterstützung von Carla Winhausen von der deutschlandweiten Rehkitzhilfe ist es tatsächlich gelungen. Das Rehkitz wuchs zu einem gesunden Reh heran und konnte im Herbst 2019 in ein großes artgerechtes Rehgehege ins Saarland ziehen. Somit war die Liebe und Leidenschaft für diese wunderschönen Tiere in mir entfacht.
Findelkitz Suse
….und wie ging es weiter?
Während eines Spaziergangs an einem warmen Junitag 2020 fand ich ein verstorbenes Rehkitz auf einer frisch gemähten Wiese. Da lag es nun, ein sehr junges, wahrscheinlich erst ein paar Tage altes Rehkitz – tot mit abgemähten Beinen. Wie fürchterlich, noch heute, Monate später kommen mir die Tränen. Nach diesem sehr traurigen Erlebnis betrachtete ich meine weiteren Spaziergänge durch die immer noch wunderschöne Natur aus einem anderen Blickwinkel. Überall sah ich noch stehende oder bereits gemähte Wiesen. Dazu visualisierte ich Kitze, die wohl dort drin liegen oder gelegen haben und möglicherweise dem Mähtod zum Opfer gefallen sind.
Der Entschluss stand fest: „Ich will mich hier engagieren und die Arbeit begann!“ Motiviert und beherzt besuchte ich die Bauern des Ortes, erklärte mein Anliegen und bat um Erlaubnis, die Wiesen vor dem Mähen zu durchlaufen. Alle von mir persönlich angesprochenen Landwirte zeigten sich offen und sehr kooperativ.
So wurden in dieser Saison etliche Wiesen mit zunächst privater und Familieninitiative abgesucht und gewiss so manches Kitz bereits durch diese kleine Aktion bewahrt.